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Ausmass des Sprachwandels quantitativ messen: zur Veränderung von Mehrwortsequenzen im Schweizer Text Korpus’ [Measuring the extent of language change quantitatively: on change in multi-word sequences in the Swiss Text Corpus]

Buerki, Andreas ORCID: https://orcid.org/0000-0003-2151-3246 2011. Ausmass des Sprachwandels quantitativ messen: zur Veränderung von Mehrwortsequenzen im Schweizer Text Korpus’ [Measuring the extent of language change quantitatively: on change in multi-word sequences in the Swiss Text Corpus]. Presented at: Korpuslinguistik Kolloquium, Humboldt-Universität zu Berlin, 23 November 2011.

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Abstract

Wortfolgen wie vor allem, Mit freundlichen Grüssen oder von Fall zu Fall sind Beispiele für Mehrwortsequenzen der geschriebenen Sprache. Sie sind aus mehreren Wörtern zusammengesetzt und können meist aufgrund der Wortbedeutung der Einzelwörter verstanden werden. Trotzdem bilden sie jedoch den Einzelwörtern übergeordnete Einheiten, die usuelle Ausdrucksweisen darstellen (Häcki Buhofer 2007). Das Wissen über diese Einheiten ist für die fortgeschrittene Beherrschung einer Sprache unabdingbar (Pawley und Syder 1983), denn mit Grammatikregeln und Wortschatz alleine lässt sich eine usuelle Ausdrucksweise nur zum Teil erzielen. In der präsentierten Studie wird der diachrone Wandel von Mehrwortsequenzen (MWS) im Schweizer Textkorpus (Bickel et al. 2009; https://chtk.unibas.ch) über die 100 Jahre des vergangenen Jahrhunderts untersucht. Dabei wird eine quantitative Charakterisierung des MWS-Wandels vorgenommen welche sich an der Frage nach dem Ausmass des MWS-Wandels über diese Periode (welche sich auch auf eine Beurteilung der Geschwindigkeit des Wandels ausweiten lässt) orientiert. Hierbei wird jeweils die Gesamtheit der MWS als Gruppe beschrieben. Obwohl bereits eine beachtliche Anzahl diachroner Studien über MWS, feste Phrasen, Konstruktionen und ähnliche Phänomene existiert (s. Jesko 2007 für einen Überblick im Bereich des Deutschen), sind bisher kaum Studien erschienen welche sich über Untersuchungen von einzelnen MWS (oder kleineren Gruppen davon) hinweg an eine generelle Quantifizierung des Wandels wagten (Ansätze hierzu sind bspw. bei Bischof 2008 vorhanden). Wenn quantitative Verfahren in der Linguistik auch an Einfluss gewinnen, so sind jedoch bisher der Machbarkeit solcher Studien sowie der Interpretierbarkeit der zugehörigen quantitativen Resultate immer noch erhebliche Skepsis entgegengebracht worden. Für die vorliegende Studie wurden Daten aus dem Schweizer Text Korpus in fünf temporal aufeinanderfolgende Subkorpora aufgeteilt. Die durch ein automatisches Verfahren (s. Bürki, erscheint) extrahierten MWS jeder Periode wurden daraufhin miteinander Verglichen. Das Ausmass des Wandels wurde via Anteil gemeinsamer MWS zwischen Subkorpora gemessen: Ein hoher Anteil übereinstimmender MWS zeigte ein bescheidenes Ausmass an Wandel, ein tiefer Anteil hingegen ein entsprechend höheres Ausmass. Diese Resultate wurden einerseits mit synchroner Variation zwischen verschiedenen Texten und Textsorten verglichen und andererseits mit lexikalischem Wandel über die gleichen Zeitperioden hinweg. Resultate zeigten, dass, bezogen auf die verwendete Datengrundlage, MWS-Wandel über das 20. Jahrhundert hinweg im Ausmass circa der Variation zwischen MWS in verschiedenen kontemporären Textsorten entspricht. Während der Wandel zwischen anschliessenden Zeitperioden nur etwas grösser war als die Variation zwischen verschiedenen kontemporären Texten, erwies sich dieser Wandel trotzdem als einiges umfangreicher als der festgestellte lexikalische Wandel, welcher noch gemächlicher von Statten ging. Letzteres rückt u.a. die Meinung, dass MWS als formelhafte Sprache grossenteils wandelresistent sind in ein neues, kritisches Licht. Literatur: Bickel, Hans; Gasser, Markus; Häcki Buhofer, Annelies; Hofer, Lorenz; Schön, Christoph: Schweizer Text Korpus - Theoretische Grundlagen, Korpusdesign und Abfragemöglichkeiten. In: Linguistik Online 39 (2009), Nr. 3 Bischof, Beatrice-Barbara: Französische Kollokationen diachron: Eine korpusbasierte Analyse. URL http://elib.uni-stuttgart.de/opus/frontdoor.php?source_opus=3418. - Universität Stuttgart Bürki, Andreas: Korpusgeleitete Extraktion von Mehrwortsequenzen aus (diachronen) Korpora In: Filatkina et al. (Hrsg.): Aspekte der historischen Phraseologie und Phraseographie. Heidelberg : Universitätsverlag Winter (erscheint) Häcki Buhofer, Annelies: Psycholinguistic Aspects of Phraseology In: Burger, Harald; Dobrovol'skij, D; Kühn, P; Norrick, NR (Hrsg.): Phraseology. Berlin : Walter de Gruyter, 2007, S. 836-853 Jesko, Friedrich: Historische Phraseologie des Deutschen In: Burger, H; Dobrovol'skij, Dimitrij; Kühn, Peter; Norrick, Neal (Hrsg.): Phraseologie: ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin : Mouton De Gruyter, 2007, S. 1092-1106 Pawley, A; Syder, F: Two Puzzles for Linguistic Theory: nativelike selection and nativelike fluency In: Richards, Jack C.; Schmidt, Richard W. (Hrsg.): Language and Communication. New York : Longman, 1983, S. 191-226

Item Type: Conference or Workshop Item (Paper)
Date Type: Completion
Status: Unpublished
Schools: English, Communication and Philosophy
Subjects: P Language and Literature > P Philology. Linguistics
Last Modified: 28 Oct 2022 10:21
URI: https://orca.cardiff.ac.uk/id/eprint/77960

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